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Baustart für stationäres Hospiz in Worms

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Offizieller Baubeginn des stationären Hospiz

Heiß ist es auf der Dachterrasse des Hauses A des ehemaligen Hochstifts als sich am Dienstagmittag die Träger des geplanten stationären Hospizes mit dem Architekten und Pressevertreter*innen dort zum offiziellen Baubeginn treffen.  Auf Waschbeton stehend und umringt von Schrott und Bauschutt bedarf es einer ganzen Menge an Vorstellungskraft, dass an diesem Ort eine grüne Oase – ein Dachgarten Mitten in Worms mit Blick auf den alten Ortskern mit Dom und Stadtmauer entstehen wird. Immerhin den grandiosen Blick gibt es schon.

Nach vielen Monaten intensiver Vorarbeit der Ökumenische Hospizhilfe Worms e.V., getragen vom Evangelischen Dekanat Worms-Wonnegau, dem Diakonischen Werk Rheinhessen, sowie dem Katholischen Dekanat Worms und dem Caritasverband Worms e.V., mit dem beauftragten Architekten Jörg Deibert und weiterer kommunaler Akteure freuen sich an diesem Tag alle Beteiligten, dass es endlich losgeht. „Geplant ist nach einer Bauzeit von ca. 12 Monaten im Sommer 2022 das stationäre Hospiz als modernes Gästehaus für 12 Menschen in der letzten Lebensphase eröffnen zu können. Begonnen wird in einem ersten Schritt mit den Abbrucharbeiten. Die oberen drei Stockwerke werden komplett entkernt, einige Wände werden verschwinden“ erklärt Klaus Engelberty, Leiter des Diakonischen Werks Rheinhessen die Bauvorhaben, „wir wollen unseren zukünftigen Gästen geräumige, helle Zimmer zu Verfügung stellen und Orte für Begegnung schaffen. Die Größe der Gästezimmer soll Angehörigen die Möglichkeit bieten, ihre Liebsten rund um die Uhr auf der letzten Reise zu begleiten. Zusätzlich wird es Gemeinschaftsräume, einen Raum der Stille sowie eine offene Küche geben. Im Dachgeschoss werden Büro- und Beratungsräume für die Mitarbeitenden der Ökumenischen Hospizhilfe geschaffen.“

Die Fenster in den oberen Etagen sind bereits verschwunden. „Jedes Gästezimmer wird bodentiefe Fenster mit Flügeltüren erhalten, damit auch bettlägerige Gäste ganz einfach an die frische Luft geschoben werden können“ stellt Architekt Deibert bei einem Rundgang durch die oberen Etagen seine Planung vor. Ob jedes Gästezimmer einen eigenen Balkon erhalten werde, hänge jedoch leider von der Spendenbereitschaft der Bevölkerung ab.

Um Spenden wirbt auch Kathrin Anklam-Trapp als Vorstandsvorsitzende des Fördervereins der Hospizhilfe Worms. Es gehe dabei nicht nur um Spenden für das Bauvorhaben, sondern auch für den zukünftigen laufenden Betrieb. „Stationäre Hospize sind für die Gäste kostenlos. Finanziell getragen werden Sie zu 95% von den Krankenkassen. Den Rest etwa 100.000 € im Jahr müssen die Träger durch Spenden einwerben“, gibt Anklam-Trapp zu bedenken. Dass es in Worms, wie an vielen anderen Orten, einen großen Bedarf an stationären Hospizen gibt, darüber besteht bei allen Beteiligten Einigkeit. Die Ökumenische Hospizhilfe Worms wurde vor 25 Jahren gegründet mit dem Ziel dazu beizutragen, dass jeder Mensch bis zuletzt sein Leben als lebenswert empfindet und ohne Schmerzen in vertrauter Umgebung sterben kann. Nicht allen Schwerkranken könne der Wunsch zuhause zu sterben, erfüllt werden. Fehlen Angehörige oder sind diese mit der Begleitung der Sterbenden auch mit ambulanter Hilfe überfordert, biete das stationäre Hospiz eine gute Alternative, ist sich Anklam-Trapp sicher. „Wie wichtig es ist, im Sterben nicht alleine gelassen zu werden, haben viele in der Coronapandemie schmerzlich erfahren müssen“, so Anklam-Trapp weiter. Das Wormser Hospiz biete nicht nur den Sterbenden einen würdevollen Raum für ihre letzte Reise, sondern auch einen Raum für die Angehörigen zum Abschied nehmen. „Die Mitarbeitenden nehmen sich Zeit für Gespräche und begleiten sowohl die Schwerstkranken als auch trauernden Angehörige“ beschreibt Anklam-Trapp ein Teil der Aufgaben der zukünftigen Fachkräfte. Die Suche nach geeigneten Fachpersonal laufe bereits an. „Von Herbst 2021 bis Sommer 2022 werden interessierte Pflegefachkräfte eine Ausbildung in Palliativ Care erhalten“, so Georg Diederich, Direktor der Caritas Worms, um diese auf Ihre Aufgaben im Hospiz vorzubereiten.“

Gegen einen Neubau am Standrand von Worms sprach von Seiten aller Beteiligten der Wunsch, das Thema Sterben mitten in die Bevölkerung zu holen. Sterben gehöre zum Leben dazu, deshalb dürfe es nicht an den Rand gedrängt und tabuisiert werden, betont Dekanin Jutta Herbert. Durch die zentrale Lage könne nicht nur die vorhandene, städtische Infrastruktur bestens genutzt werden sondern das Hospiz sei für Mitarbeitende, Gäste und Besucher gut erreichbar. Diese sei eine optimale Voraussetzung für vielfältige Begegnungen. Und nicht zuletzt wird mit der Entscheidung der Sanierung des Hauses A des Hochstifts auch dem Nachhaltigkeitsgedanken Rechnung getragen, fügt Architekt Deibert hinzu. Nach Abschluss des Bauvorhabens schätze er die Lebensdauer des Gebäudes auf weitere 50 Jahre.

Neben großzügigen Spendern und engagierten Fachkräften, die die Leitgedanken der Hospizarbeit mittragen, werde auch noch nach Mieter*innen für die unteren drei Stockwerke gesucht, merkt Klaus Engelberty an. Diese Stockwerke würden nur teilsaniert, eine detaillierte Planung des Umbaus solle erst gemeinsam mit den zukünftigen Mieter*innen erfolgen. Mit einer Größe von mehr als 400 qm pro Etage sei noch viel Platz für Ideen. Sehr gut vorstellen könne sich die Ökumenische Hospizhilfe den Einzug von Arzt- oder Physiotherapiepraxen, aber auch von Vereinen oder anderen sozialen Einrichtungen.

Uns ist es wichtig, die Wormser Bevölkerung an unserem Vorhaben zu beteiligen. Der im letzten Herbst stattgefundene Tag der offenen Tür erfuhr große Resonanz durch die Wormser*innen und solle in diesem Jahr wiederholt werden. „Wir halten Sie auf dem Laufenden“, verspricht Klaus Engelberty.


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Verwendungszweck "Hospiz im Hochstift"
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IBAN: DE42 5535 0010 0022 1190 61
BIC: MALADE51WOR